Wie wird sich die Rolle der Pharmaindustrie in der medizinischen Fortbildung verändern?

Die wichtigsten Aussagen im Überblick

• Neutrale und unabhängige Fortbildungen, die nicht mit „Marketinginteressen durchtränkt“ sind, werden von Seiten der Ärzteschaft immer stärker gefordert. Vor allem von den jüngeren Kolleg:innen.
• „Multisponsoring geht [im Hinblick auf Neutralität] immer“ und wird daher an Bedeutung gewinnen. Ausrichter sind in dem Moment Verbünde von Mediziner:innen wie zum Beispiel Kliniken, Universitäten oder Fachgesellschaften, die für die Fortbildungsinhalte verantwortlich sind. Das Sponsoring der Veranstaltung wird von mehreren Pharma-Konzernen geleistet.
• Ein klares Regelwerk zur Definition der unterschiedlichen Rollen ist nötig zur Wahrung der Neutralität. Auf diese Weise können auch die Jüngeren wieder mehr von der Sinnhaftigkeit der Kooperation mit Pharma überzeugt werden.
• Der Anspruch an 360°-Netzwerken ist bei der jungen Generation stark ausgeprägt. Online Netzwerk-Plattformen, die in einem geschützten Bereich den Austausch ermöglichen sind stark gefragt. Dies ist z.B. ein wichtiges Kriterium für die Mitgliedschaft in Fachgesellschaften.
• Auch die Rolle und das Selbstverständnis der Fachgesellschaften hat sich geändert.
• Die Fortbildungslandschaft wird sich ausdünnen. Es werden die Anbieter:innen bleiben, die sich breit aufstellen und mit den Rezipienten reden und horchen, was die wollen.
• KI wird eine wichtige Rolle spielen. Zum Beispiel im Hinblick auf Simultanübersetzungen, die eventuell dafür sorgen wird, dass schon in näherer Zukunft Kongresse international laufen, weil die Koryphäe, die nur Mandarin spricht, simultan in alle Zielsprachen übersetzt werden kann.